Festival de Granada

«Hier dirigiert am Abend nach der «Giselle» Pablo Heras-Casado das Mahler Chamber Orchestra. Auf dem Programm stehen Igor Strawinskys «Pulcinella», Manuel de Falls «El sombrero de tres picos» und die Uraufführung des 3. Violinkonzerts von Peter Eötvös, gespielt von Isabelle Faust.

Den ganzen Tag schon hängt über Granada eine fahle, schwüle Dunstwolke, der Einbruch der Nacht macht das Atmen bei Konzertbeginn um 22.30 Uhr nicht leichter. «Pulcinella» tänzelt präzise und barock stolzierend über die Bühne, Umbaupause. Dann beginnt das Violinkonzert, das Eötvös «Alhambra» betitelt hat, mit einem Violinsolo. Fremdheit kommt auf, Raues folgt auf Zartes, bald mischt das Orchester mit. Eötvös, Jahrgang 1944 und einer der etablierten Klassikkomponisten, folgt keinem der gängigen Schemata. Er liefert eine Reflexion über das Fremde. Da sind die vertrauten Instrumente, aber sie entfernen sich ständig von der Hörerwartung, von der Folklore, die gelegentlich anklingt. So evoziert Eötvös im Carlo Quinto jene Nasridenbauten der Alhambra, die der Bau des Kaisers absichtlich aus dem Blick des Zuschauers verbannt hat.»

Süddeutsche Zeitung